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Yvonne Cremers

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Modulhandbuch

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Konzeption der Inhalte des Studiengangs

Der (ökonomische, technische oder juristische) Manager im Gesundheitswesen, der tagtäglich mittelbar mit medizinischen Dienstleistungen und unmittelbar mit Medizinern zu tun hat, mag drei primäre Erwartungen an die Teilnahme am Fernstudiengang hegen:

  • Kompensation des vorgenannten sprachlichen Verständnisdefizits,
  • Überblick über diagnostische Methoden,
  • Einblick in Therapieoptionen.

Durch diese Erkenntnisse würde der Gesundheitsmanager in die Lage versetzt, Forderungen der Mediziner in der von ihm gemanagten Einrichtung kompetenter zu begegnen und Kennzahlen der medizinischen Dienstleistungserbringung in Bezug auf ihr Optimierungspotenzial bewerten zu können. Die tagtäglich durch die gegenwärtige Gesundheitspolitik unvermeidbare Abwägung zwischen wirtschaftlicher Effizienz und medizinischer Effektivität mag ihm auf der Grundlage der vermittelten Kenntnisse auf differenziertere Weise gelingen. Demzufolge bestimmt der erwartete Aufbau dieses Verständnisses für Diagnostik und Therapie den Umfang der im Fernstudiengang zu vermittelnden Kenntnisse der Gesundheits- und Krankheitslehre.

Krankheit bezeichnet eine Störung der normalen Funktion des Organismus oder eines Organs. Diese normale Funktion heißt Gesundheit. Um einen Einblick in die diagnostischen Methoden zu gewinnen, ist es daher unerlässlich, durch die Vermittlung der Gesundheits- und Krankheitslehre ein grundlegendes Verständnis für die Entstehung und die Verschiedenartigkeit von Krankheiten herzustellen. Dabei kann es jedoch nicht Ziel sein, dass das Fernstudiengangmodul ein Gesundheitslexikon ersetzt. Die Studieninhalte sollen vielmehr dazu dienen, die Urteilsfähigkeit des Gesundheitsmanagers beispielsweise in Bezug auf den von den behandelnden Ärzten dokumentierten oder geforderten Aufwand an apparativer Diagnostik zu verbessern.

Bezogen auf die Behandlung eines Patienten ist in der Regel der therapeutische Aufwand weniger vorhersehbar als der diagnostische. Daraus ergibt sich auch eine stärkere finanzielle Unwägbarkeit auf Seiten der Therapie. Dem Gesund-heitsmanager dient ein Einblick in die Behandlungsmethoden, um planerisch betriebswirtschaftlichen Aufwand abschätzen und Effektivität und Effizienz besser abwägen zu können. Die Detaillierung der Lehrinhalte kann jedoch – auch in Bezug auf die zeitlichen Rahmenbedingungen – nicht darauf angelegt sein, dem Fernstudiengangteilnehmer als Nachschlagewerk zur differenzierten Behandlung von Erkrankungen zu dienen oder als idealer Maßnahmenkatalog, anhand dessen er die von Ärzten durchgeführte Therapie quantitativ und qualitativ kontrollieren könnte.

Alle akademischen Fachgebiete unterscheiden sich nicht nur inhaltlich, sondern auch in der Art der Anwendung des professionellen Fachwissens im beruflichen Alltag. Der Umfang des Wissens, das als Einstiegsvoraussetzung für die Berufsausübung verfügbar sein muss, d. h. der Umfang dessen, was in der Theorie bekannt sein muss, bis der Akademiker es in die praktische Anwendung bringen darf, dürfte unter anderem bei Medizinern und bei Juristen am größten sein. Dagegen kann bei Ingenieurs- und betriebswirtschaftlichen Disziplinen beispielsweise das universitär vermittelte Wissen eher als ein breit angelegtes Fundament betrachtet werden, auf welchem diese Akademiker durch „Learning-by-Doing“ ihre berufsbezogene spezielle Expertise aufbauen können. Mediziner und Juristen gleichen einander, indem sie die Fülle ihres Fachwissens stets auf individuelle Fälle anwenden müssen, deren Ähnlichkeiten zwar häufig ein Vorgehen nach definierten „Leitlinien“ ermöglichen, die aber dennoch regelhaft einzigartig bleiben. Wiederum unterscheiden sich die so umfänglich mit berufsqualifizierendem und theoretischem Wissen vorgebildeten Juristen von der medizinischen Fakultät insofern, als dass der Arzt in der Regel keine Selbstbestimmung über den zeitlichen Abruf seines Wissens hat. Der Jurist kann sich zur Fallstudie, Urteilsfindung oder sachbezogenen Vorbereitung eines Plädoyers zurückziehen, während der Arzt bei der Notfallbehandlung seine gesamte Expertise intellektuell unmittelbar parat haben muss. Für eine Vielzahl von Berufs-bildern anderer akademischer Fachrichtungen, insbesondere aber von studierten Volks- und Betriebswirten besteht die Berufsausübung aus meist strenger prozeduralen, geregelten und häufig wiederkehrenden Tätigkeiten.

Dieser Umstand begründet, warum ein Nicht-Mediziner – unabhängig von seinem Bildungsstand – in der Regel immer mit einer gewissen Distanzierung die medizinische Domäne betrachten mag. Die Distanz erwächst aus dem Respekt gegenüber dem Umfang und der Art der Lehrinhalte in der Medizin, der Anerkennung der besonderen Verantwortung und Tragweite, die dem medizinischen Handeln innewohnt, gepaart mit dem prinzipiell begrenzten Verständnis, das der Medizin aufgrund ihrer eigenen Fachsprache nur entgegen gebracht werden kann. Seit vielen Jahren dominieren Ärzte mit erheblichem Vorsprung die Berufsprestige-Skala, die vom Meinungsforschungsinstitut Allensbach jährlich erstellt wird.

Der Teilnehmer am Fernstudiengang „Master in Health and Medical Management (MHMM)“ ist jemand, der bereit ist, all diese Hürden zu überwinden und den Aufwand dieser berufsbegleitenden Weiterbildung auf sich zu nehmen, um seine beruflichen Interessen erfüllt zu bekommen. Grundsätzlich gelten für die Gestaltung und inhaltliche Aufbereitung der Lehrmaterialien für den MHMM-Fernstudiengang die gleichen formalen Anforderungen, die auch an jedes andere Lehrwerk und an jede wissenschaftliche Ausarbeitung gestellt werden. An dieser Stelle sollen einige Gestaltungsaspekte vorgestellt werden, die es der Zielgruppe – dem Gesundheitsmanager – erleichtern dürften, sich konkret den Lehrstoff – die Medizin – zu erschließen.

Oberstes Gebot bei der Ausgestaltung der Texte muss die sprachliche Verständlichkeit sein. Diese wird durch die vorrangige Verwendung deutscher Begriffe erreicht. Gerade beim ersten Kontakt mit einer fremden Materie ist es wichtig, dass der Lernende gewohnte bzw. im allgemeinen Sprachgebrauch übliche Begriffe wiederfindet, anhand derer er nun weitere Informationen erhält. Grundsätzlich sollten alle Fachbegriffe möglichst allgemeinverständlich erläutert werden, um den Zugang zu der Flut an neuem Vokabular zu erleichtern. Dabei sind Hürden auf dem Weg zu einem sich bildenden Verständnis zu vermeiden, wie sie durch eine reine Aneinanderreihung von Fachbegriffen entstehen.

Relevant ist hier auch zu erwähnen, dass es in diesem Studiengang keinerlei praktische Übungen gibt. Bei einem grundständigen Medizinstudium ist es unerlässlich, dass man das Gelernte auch anwendet, sei es beim Sezieren einer Leiche, bei der mikroskopischen Untersuchung einer Probe, bei der körperlichen Untersuchung eines Probanden oder bei der tatsächlichen Behandlung einer kranken Person. All dieses wird es in unserem Studiengang, der als reiner Fernstudiengang konzipiert ist, nicht geben. Hier geht es tatsächlich nur um theoretisches Verständnis der Sachverhalte auf hohem Niveau.